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Expeditionsseereisen ins Reich der Eisbären

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Expeditionsseereisen ins Reich der Eisbären

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Nordaustlandet

Nordaustlandet ist die zweitgrößte Insel des Svalbard-Archipels und hat eine Fläche von 14.443 Quadratkilometern. Sie ist Teil des Nordost-Svalbardbard Naturreservats. Die beiden Plateaugletscher Austfonna und Vestfonna bedecken weite Teile von Nordaustlandet. Die Landschaft ist insgesamt offen und im Westen gibt es schön ausgebildete Fjorde, während im Süden und Osten die massiven Gletscherfronten dominieren. Aus der Ferne wirkt Nordauslandet abweisend, kalt und unfruchtbar. Trotzdem gibt es erstaunlich fruchtbare Gebiete, insbesondere in der Nähe von Vogelfelsen.

Geologie und Landschaft

Die Gesteine auf Nordauslandet stammen aus verschiedensten geologischen Perioden. Der nördliche Teil besteht hauptsächlich aus alten kristallinen Grundgesteinen wie Marmor, Quarzit, Gneis, Granit und Schiefer. Südlich des Wahlenbergfjorden erstreckt sich ein großes Gebiet mit Sedimentgestein, hauptsächlich Kalkstein und Dolomit aus dem Carbon und dem Perm. Die jüngsten Gesteine auf Nordaustlandet sind Doleritgänge aus dem Jura, die in ältere Gesteine der Insel Lagoya an der Mündung des Brennevinsfjorden eingedrungen sind.
Noch nicht verfestigte Ablagerungen finden sich in Form von Geröllhalden und gehobenen Küstenablagerungen. Die größten Strandterrassen liegen im Nordwesten rund um den Murchisonfjorden und auf der Insel Lagoya. Svartknausflya ist eine weitere große Strandterrasse, sie liegt im Süden der Insel westlich des Gletschers Brasvellbreen. Hier liegen die alten Küstenablagerungen teils bis zu 120m über dem heutigen Meeresspiegel, Walknochen wurden bis 70m über dem aktuellen Meeresspiegel gefunden.
Gletscher haben die Landschaft von Nordaustlandet über mehrere Eiszeiten hinweg geformt. Sanfte Hügel und abgerundete Berge prägen die Landschaft. Im Norden erheben sich einige Berge bis zu 600m über den Meeresspiegel. Der Ostteil wird fast komplett von Gletschern bedeckt und es gibt kaum eisfreie Bereiche. Zwischen der Vibekukta und Kapp Laura dominieren die steilen Eisabbrüche des Gletschers Austfonna. Der Gletscher hat sich in den letzten Jahrzehnten etwas zurückgezogen und neues, flaches Gelände zurückgelassen. Der Gletscher Austfonna hat eine Gesamtfläche von rund 8.450 Quadratkilometern, er bedeckt 58% der Fläche von Nordaustlandet. Der Vestfonna bringt es immerhin noch auf eine Fläche von 2.445 Quadratkilometern.

Vegetation

Der größte Teil der Vegetation auf Nordaustlandet ist der arktischen Polarwüste zuzurechnen. Weite Teile der Insel sind praktisch frei von Vegetation. Auf den Halbinseln im Norden und östlich des Wahlenbergfjorden dominiert die Hainsimse. Rund um den Murchisonfjorden und den Wahlenbergfjorden sowie im inneren Rijpfjorden gedeihen etwas wärmeliebendere Arten wie die Schneeweiße Hainsimse. Sie ist eine Charakterart der nördlichen arktischen Tundrazone. In diesen Gebieten leben auch die größten Rentierbestände Nordaustlandets.

Tiere

Östlich von Nordaustlandet führen kalte Meeresströmungen an der Küste entlang, die Ostküste ist deshalb wenig produktiv. Im Norden und Westen gelangen wärmere atlantische Strömungen bis an die Küsten, das Meer ist dort fruchtbarer. So ist auch leicht zu verstehen, dass es entlang der Nordküste zahlreiche Vogelfelsen mit Eissturmvögeln, Eismöwen, Krabbentauchern, Dreizehenmöwen und verschiedenen Lummenarten gibt. Die größte Dichte an Vogelkolonien gibt es zwischen dem Murchisonfjorden und Kapp Bruun sowie um den Wahlenbergfjorden.
Brütende Nonnengänse wurden bei Trollneset beobachtet, Brandgänse brüten sporadisch an einigen Stellen im Norden. Eiderenten sind rund um Nordaustlandet zu finden, während Küstenseeschwalben auf den wärmeren Westteil beschränkt sind.
Eisbären gibt es das ganze Jahr über auf der ganzen Insel. Wieviele Bären den Sommer dort verbringen, hängt maßgeblich von der Ausdehnung und Form des Seeeises und dem Nahrungsangebot für die Bären ab. Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich mehrere Eisbären an Walkadavern einfinden, die an Land gespült wurden. An den Küsten Nordaustlandets sind auch Ringelrobben, Bartrobben, Walrosse, Zwergwale und Weißwale immer wieder zu finden. Einige der wichtigsten Ruheplätze von Walrossen liegen im Nordwesten, im Nordosten und Südwesten von Nordaustlandet sowie auf der Insel Storoya und im Osten der Insel Kvitoya. An diesen Ruheplätzen halten sich fast ausschließlich männliche Tiere auf, in den letzten Jahren kamen vereinzelt aber auch weibliche Tiere mit Kälbern dazu. Weibchen mit Jungtieren reagieren wesentlich empfindlicher auf Störungen, als männliche Tiere. Besucher müssen deshalb zu den Kolonien unbedingt ausreichend großen Abstand wahren.
Die Rentierpopulation ist vergleichsweise klein, bei der letzten Bestandsschätzung Ende der 1990er Jahre kam man auf 300 bis 400 Tiere.

Geschichte

Die Küstenlinie im westlichen und nördlichen Teil von Nordaustlandet war schon Anfang des 17. Jahrhunderts bekannt, denn die Walfänger fertigten damals auch Karten an. Sie mussten die Gewässer um Spitzbergen mit geschützten Buchten und ergiebigen Fangründen möglichst gut kennen, um den Walfang erfolgreich und sicher betreiben zu können.
Die beiden einzigen noch vollständig erhaltenen orthodoxen Kreuze auf ganz Spitzbergen stehen auf den Inseln Nordre Russoya und Krossoya im Murchisonfjorden. Auf Nordre Russoya und einigen anderen kleinen Inseln im Fjord gibt es zahlreiche Spuren der früheren russichen Präsenz.
In der Kinnvika, ebenfalls im Fjord gelegen, sind 10 Gebäude der schwedisch-finnischen Expedition anläßlich des Internationalen Geophysikalischen Jahres 1957/1958 zu finden. Die silbergrauen Holzgebäude verschmelzen mit den natürlichen Farben der Landschaft. Eines der ersten bereits im Sommer 1957 errichteten Gebäude war bezeichnenderweise die Sauna. Die Gebäude wurden solide errichtet und auch nach über 50 Jahren sind sie noch in gutem Zustand. Neben der Station gab es sogar eine Piste für Flugzeuge. Im internationalen Polarjahr 2007 – 2009 fanden erneut umfangreiche Forschungsarbeiten in Kinnvika statt, die Gebäude stehen unter Denkmalschutz.
Im Rijpfjoreden liegt in der Wordiebukta die Station Haudegen, sie ist die am besten erhaltene deutsche Wetterstation aus dem 2. Weltkrieg. Haudegen wurde 1944 errichtet, das Hauptgebäude und ein Nebengebäude stehen noch. Das Gebiet rund um die Station ist geschützt und darf nicht besucht werden.
Im äußersten Südwesten der Insel Kvitoya liegt das Camp, in dem die Mitglieder der Andrée-Expedition ums Leben kamen. Hier schlugen Salomon August Andrée , Knut Fraenkel und Nils Strindberg am 5. Oktober 1897 ihr Lager auf, nachdem Sie sich fast 3 Monate lang über das Meereis nach Süden vorgearbeitet hatten. Ihr Heißluftballon Örnen war bei einer Nordpolexpedition über dem Eis abgestürzt. Ihre sterblichen Überreste wurden erst 1930 gefunden.