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Expeditionsseereisen ins Reich der Eisbären

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Ny Alesund

Mit ihrer Lage auf einer geografischen Breite von 78° 55' ist Ny Alesund eine der nördlichsten permanent bewohnten Ortschaften der Erde. Die ursprüngliche Bergbausiedlung geht auf eine Kohlemine zurück, die 1962 nach einem schweren Unfall geschlossen wurde. Heute ist Ny Alesund ein Zentrum der internationalen Arktisforschung und Umweltüberwachung. Die Ortschaft war auch Ausgangspunkt verschiedener historischer Expeditionen, deren Ziel der Nordpol war. Namen wie Amundsen, Ellsworth und Nobile sind eng mit Ny Alesund verbunden.
Ny Alsund liegt an der Südseite des Kongsfjorden auf halbem Weg zwischen Fjordmündung und Fjordende. Während der Sommermonate leben hier bis zu 180 Wissenschaftler aus 15 Ländern, in den Wintermonaten sind es nur rund 40. Neben einer Anlegestelle, die auch für größere Schiff geeignet ist, gibt es auch einen kleinen Flughafen, der allerdings nur von Maschinen mit wissenschaftlichem Personal angeflogen wird. Ein Informationszentrum wurde 2009 eröffnet, es zeigt die Geschichte des Ortes von den Anfängen der Kohleförderung bis in die moderne Zeit. Daneben gibt es hier das nördlichste Postamt der Welt, ein kleines Cafe und einen Souvenirshop.
In Ny Alesund prägen die Spuren der Kohleförderung, die Nordpolexpeditionen und die morderne Forschung das Bild. In und um den Ort liegen geschützte historische Stätten und Gebäude in großer Zahl. Von den rund 60 Gebäuden der Ortschaft stehen 30 unter Denkmalschutz, auch die Spuren der Kohleförderung sind geschützt. Weitere wichtige denkmalgeschützte Einrichtungen sind der Luftschiffmast von Roald Amundsen sowie die Fundamente des Hangars für sein Luftschiff. Ny Alesund wurde im Gegensatz zu anderen Siedlungen auf Spitzbergen im zweiten Weltkrieg nicht zerstört.
Die Geschichte des Bergbaus in Ny Alesund kann man als dramatisch bezeichnen. Ihren Namen verdankt die Siedlung der Bergbaugesellschaft Kings bay Kul Compani, die ihren Sitz in Alesund an der norwegischen Westküste hatte und den Ort 1917 gründete. Die erste Bergbauphase dauerte nur 12 Jahre, nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Kohleförderung neu aufgenommen. Die Jahre nach 1945 waren wegen der großen Nachfrage nach Kohle von Zuversicht geprägt und Ny Alesund entwicklte sich zu einem Ort, in dem nicht nur Bergleute, sondern auch deren Familien lebten. Innerhalb kurzer Zeit stieg die Kohleförderung trotz der schwierigen Bedingungen auf mehrere zehntausend Tonnen jährlich. Es kam immer wieder zu Grubenunglücken mit zahlreichen Toten.
Um das Risiko weiterer Unfälle zu vermindern, begannen die norwegischen Behörden 1953 mit der Modernisierung der Minenanlagen. Als dann 1957 die Nachfrage nach Kohle drastisch zurück ging, wurde der weitere Betrieb der Grube in Frage gestellt. Das endgültige Aus kam nach dem schweren Grubenunglück vom 5. November 1962, das 21 Bergleute das Leben kostete. In den Jahren zwischen 1946 und 1962 kamen insgesamt 76 Menschen ums Leben. Bereits 1963 hatten alle Bewohner den Ort verlassen und Ny Alesund war zur Geisterstadt geworden. Das Unglück hatte auch politische Auswirkungen, der Norwegische Premierminister Einar Gerhardsen musste zurücktreten, weil man der Regierung Versäumnisse bei der Sicherheit der Grube vorwarf.
Doch schon wenige Jahre später gab es wieder erste Aktivitäten. Die Universität von Tromsö nahm 1966 ein Polarlichtobservatorium in Betrieb, 1967 folgten die ersten Einrichtungen der euopäischen Raumforschungsorganisation (ESRO). Das Norwegische Polarforschungsinstitut nahm 1968 eine ganzjährig bemannte Station in Betrieb und im Laufe der Jahre entwicklte sich Ny Alesund zu einem internationalen Forschungszentrum. Die ehemalige Bergbaugesellschaft ist heute für den Betrieb der gesamten Infrastruktur zuständig.
Bekannt wurde Ny Alsund auch als Ausgangspunkt von Roald Amundsens Expeditionen, die das Ziel hatten, den Nordpol zu erreichen. Einen ersten Versuch startete er 1925 mit 2 Wasserflugzeugen, gefolgt von einem zweiten mit dem Luftschiff Norge im Jahr 1926. Mit der Norge überquerte er zusammen mit dem Italiener Umberto Nobile und dem Amerikaner Lincoln Ellsworth den Pol. Umberto Nobile versuchte 1928 mit dem Luftschiff Italie erneut den Nordpol zu erreichen. Auf dem Rückweg stürzte das Luftschiff ab. Die Hälfte der Mannschaft kam dabei ums Leben, Nobile selbst konnte wie durch ein Wunder gerettet werden.
Bei Besuchen in Ny Alesund ist es aus Naturschutzgründen strikt untersagt, die Straßen und Wege zu verlassen. Mobiltelefone müssen ausgeschaltet werden, um die empfindlichen Meßeinrichtungen der Wissenschaftler nicht zu stören.

Spitzbergenkreuzfahrt - Ny Alesund
Blick auf Ny Alesund-
Spitzbergenreise - Grubenbahn Ny Alesund
Die alte Grubenbahn
Spitzbergenkreuzfahrt - Koldeweyhaus
Koldewey-Haus des AWI
Spitzbergen - Postamt
Das nördlichste Postamt der Welt.
Spitzbergenkreuzfahrt - Luftschiffmast
Landemast von Roald Amundsens Luftschiff Norge.
Spitzbergen - Roald Amundsen
Roald Amundsen
Spitzbergenreise - Ny Alesund
In Ny Alesund.