Logo Eisbär

Expeditionsseereisen ins Reich der Eisbären

Logo Eisbär

Expeditionsseereisen ins Reich der Eisbären

Header-Slider

London

An der Südseite des Kongsfjorden finden sich die Spuren der bemerkenswerten Siedlung London, oft auch als Ny London bezeichnet. Es handelt sich dabei um die Überreste einer 1911 durch die Northern Exploration Company NEC gegründeten Bergbausiedlung. Ziel war der Abbau von Marmor und so wundert es nicht, dass dieser Teil der Geschichte von Ny London das "Marmorwunder" genannt wird. Entdeckt wurden die Marmorvorkommen bereits 1906 und man sprach von einer "Insel, die aus purem Marmor besteht". Ny London ist gleichzeitig auch ein Musterbeispiel für die Goldgräberstimmung, die zu dieser Zeit auf Spitzbergen herrschte. Der Geologe Adolf Hoel sprach im Zusammenhang mit dem Marmorbergbau vom größten wirtschaftlichen Unternehmen, das auf Spitzbergen neben dem Kohleabbau gestartet wurde.
Nach der Gründung der Siedlung im Jahr 1911 wurden große Anstrengungen unternommen, um das Geschäft auszubauen. Experten lobten die Qualität und Schönheit des Spitzbergenmarmors und so waren die Erwartungen an die wirtschaftliche Entwicklung hoch. Man transportierte Baumaterial für eine Grubenbahn, Kräne, Dampfmaschinen und andere Ausrüstung nach Ny London und Häuser für insgesamt 70 Bewohner wurden neben den Werkstätten und Lagern errichtet. Trotz aller Anstrengungen blieb die Menge des abgebauten Marmors über die Jahre klein. In den Jahren des ersten Weltkrieges wurden alle Aktivitäten eingestellt und das Abenteuer fand im Jahr 1920 sein Ende.
London ist heute eine wichtige historische Stätte aus der frühindustriellen Zeit Spitzbergens. Der Traum vom großen Geld endete nach wenigen Jahren. Es zeigte sich, dass keine Nachfrage nach dem Marmor bestand und Frostsprengung zerstörte die Marmorblöcke innerhalb weniger Jahre. Bereits 1933 wurde die verlassene Siedlung als Geisterstadt bezeichnet. Ein erheblicher Teil der Maschinen und anderer Ausrüstung war zu diesem Zeitpunkt bereits abtransportiert und wurde an anderen Orten eingesetzt. In den 1950er Jahren wurden schließlich die meisten privaten Häuser aus Ny London nach Ny Alesund umgesetzt. Trotzdem beherbergt Ny London heute die meisten Überreste technischer Einrichtungen aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg auf ganz Spitzbergen.